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Eine Stunde länger hell oder eine Sommerzeit-Geschichte

An diesem Wochenende wird Ihnen in der Nacht vom Samstag zum Sonntag eine Stunde Schlaf geraubt. Die Uhren werden nämlich von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Sie müssen also auf eine Stunde Schlummer verzichten, um zur gewohnten Zeit aufzustehen. Allerdings können Sie eine Stunde länger die Abendsonne genießen. Wir von MyPaketshop haben uns mal umgehört, weshalb es überhaupt die Sommerzeit gibt und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Außerdem wagen wir eine Prognose zur Zukunft der Sommerzeit.

Die Zeit war früher durcheinander

Noch im 19. Jahrhundert gab es keine einheitliche Zeit, da die Menschen ihre Uhren am Stand der Sonne ausrichteten. In Deutschland hatte beispielsweise Bayern die „Münchner Ortszeit“ und Preußen die sieben Minuten frühere „Berliner Zeit“. Die ortseigenen Zeiten waren allerdings hinderlich für die Eisenbahn. Die brachte nicht nur die Orte näher zusammen, sondern verlangte für ihren Fahrplan eine einheitliche Zeit. Auch in anderen Ländern wurden die unterschiedlichen Ortszeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung der Eisenbahn problematisch.

Deshalb wurde im Jahr 1884 die internationale Meridiankonferenz in Washington DC durchgeführt. Auf ihr beschlossen Delegierte aus 25 Ländern eine verbindliche Weltzeit. Dazu wurde die Welt in 24 Zeitzonen eingeteilt. Deutschland führte am 1. April 1893 die Mitteleuropäische Zeit ein. In der Schweiz war es ein Jahr später soweit, also 1894. Wobei angemerkt werden muss, dass erst 1981 die MEZ per Gesetz zur gültigen Zeit der Schweiz wurde.

Benjamin Franklin und das Nachtleben

1784 stellte Benjamin Franklin fest, dass das ausgedehnte Nachtleben seiner Zeit eine Energieverschwendung sei. Das künstliche Licht würde vergeudet werden. Das beste Mittel dem entgegenzuwirken, sei es früh aufzustehen und ebenso früh zu Bett zu gehen. So erklärte er es jedenfalls im „Journal de Paris“.

Jedoch lässt sich den Menschen kaum befehlen, eher ins Bett zu gehen. Aber es lässt sich der helle Anteil eines Tages in den Abend verschieben. Damit war die Grundidee der Sommerzeit geboren: Den Sonnenuntergang einfach eine Stunde nach hinten verschieben, um länger natürliches Licht fürs „Nachtleben“ zu haben.

Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn waren Vorreiter

Die erste vom Staat verordnete Sommerzeit gab es im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn. Das war im Jahr 1916, genauer gesagt am 30. April. Zu diesem Datum wurde in beiden Ländern die Sommerzeit eingeführt. Durch die Maßnahme sollte Energie gespart werden, um die Kriegsmaschinerie des Ersten Weltkrieges am Laufen zu halten. Die Gegner machten es nach, da auch sie Energie-Einsparungen durch die Maßnahme erhofften. Bereits drei Jahre später wurde die beim Volk nicht sehr beliebte Sommerzeit in Deutschland wieder abgeschafft.

In Folge der Ölkrise von 1973 führten einige deutsche Nachbarn 1977 die Sommerzeit ein. Damit sollte, wie konnte es anders sein, Energie gespart werden. Die BRD zog zusammen mit der DDR im Jahr 1980 nach.

Die Schweiz probierte es später

Die Schweiz machte ihren ersten Sommerzeit-Versuch im Jahr 1941. Der Staat erhoffte sich davon eine Reduzierung des Kohleverbrauchs. Jedoch war der Einspareffekt nicht überzeugend, deshalb wurde 1943 die Sommerzeit wieder aus der Alpenrepublik verbannt.

1978 wollte der Bundesrat über das Zeitgesetz die Sommerzeit erneut einführen. Dagegen wehrten sich aber die Bauern. Sie brachten eine Referendumsabstimmung auf den Weg, die das Zeitgesetz ablehnte. Ab 1980 hatten aber alle Nachbarstaaten der Schweiz die Sommerzeit, das Land wurde zur „Zeitinsel“. Deshalb legte der Bundesrat das Zeitgesetz aus dem Jahr 1978 erneut vor und diesmal ergriff niemand ein Referendum. So kam es 1981 am letzten Sonntag im März zur Sommerzeit-Umstellung in der Schweiz.

Allerdings gab es innerhalb von Europa unterschiedliche Regelungen zur Sommerzeit. In einem Land fing sie früher an, in einem anderen Land später. Erst 1996 wurde die Sommerzeit in der Europäischen Union vereinheitlicht. Die Schweiz schloss sich dieser Regelung an.

Am 10. September 2012 scheitere eine Motion von Yvette Estermann im Nationalrat, welche die Sommerzeit wieder abschaffen wollte. Die Begründung des Bundesrates war dabei durchaus nachvollziehbar. Er sagte, dass die Sommerzeit nicht eingeführt wurde, um Energie zu sparen, sondern nur um mit den Zeiten der anderen Länder übereinzustimmen.

Diskussionen über die Sommerzeit

Seit ihrer Einführung wird über die Sommerzeit gestritten. Zu den erhofften Energie-Einsparungen kommt es jedenfalls durch die Sommerzeit nicht. Zwar ist es länger hell, doch dieser Vorteil wird zunichtegemacht, indem etwa am Morgen zusätzlich geheizt werden muss oder Klimaanlagen länger laufen. Zudem hängt der Energieverbrauch wesentlich mehr vom Wetter und dem öffentlichen Leben ab als von der Uhrzeit des Sonnenuntergangs.

Ihr negativer Einfluss auf die Landwirtschaft, beispielsweise die Milchleistung von Kühen, ist zweifelsfrei belegt. Auch der menschliche Biorhythmus leidet unter der Umstellung. Jedoch schätzen viele Menschen die längeren Abende.

Für die Wirtschaft scheint die Zeitumstellung mehr negative, denn positive Effekte zu haben.

Die Zukunft der Sommerzeit

Was die Sommerzeit wirklich bringt, ist seit dem 08. Februar 2018 eine Frage, mit der sich die Europäische Kommission beschäftigen muss. An diesem Tag forderte nämlich das EU-Parlament mit 384 zu 153 Stimmen die Kommission auf, die „Richtlinie über die Regelung der Sommerzeit“ zu bewerten und „gegebenenfalls einen Vorschlag zu ihrer Überarbeitung vorzulegen“.

Wie es aktuell aussieht, wird wohl die Zeitumstellung bald der Vergangenheit angehören. Sie führt nämlich zu mehr Problemen, als sie Vorteile mit sich bringt. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass wir uns dann von der Sommerzeit verabschieden müssen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, die Normalzeit (auch Winterzeit genannt) durch die Sommerzeit zu ersetzen.

MyPaketshops Öffnungszeiten

Natürlich bleiben die Öffnungszeiten von MyPaketshop nach der Zeitumstellung gleich. Sie können also auch in der Sommerzeit von Montag bis Freitag von 9 – 19 Uhr und am Samstag von 9 – 15 Uhr Ihre Sendungen bei uns abholen.