Corona-Krise: Die wichtigsten Betrugsmaschen bei Onlineshopping, Smartphone und E-Mail-Verkehr

Die Corona-Pandemie ist ein wahres Freudenfest für alle Betrüger*innen. Das beginnt mit überteuerten Produkten und endet bei Medikamenten, die sogar das Leben kosten können. Wir haben die häufigsten Maschen für Sie recherchiert, damit Sie kein Opfer werden.

Nackte Fakten zum Betrug während der Corona-Krise

Allein in den USA sind seit dem 1. April 2020 Betrugsschäden in Höhe von 8 Millionen Dollar der US-Handelsbehörde FTC gemeldet worden.1 Die Dunkelziffer dürfte dabei um Einiges höher liegen.

Der WDR meldete Mitte März, dass es über 90 Fake-Seiten im Internet gibt, die sich als Webseiten ausgeben, auf denen Corona-Soforthilfen beantragt werden können.2

Aktuelle Zahlen zu Betrugszahlen für die Schweiz im Zusammenhang mit der Corona-Krise konnten wir noch nicht ermitteln. Aber allein die genannten Beispiele zeigen, die COVID-19-Pandemie beschert Betrüger*innen eine wahre Hochkonjunktur.

Damit Sie nicht auf falsche Shops, Fake-Arznei und Phishing-Mails hereinfallen, haben wir für Sie die verbreitetsten Online-Betrugs-Maschen herausgesucht.

Onlinehandel: Die 5 häufigsten Betrugsmaschen in der Corona-Krise

1. Fake-Shops mit Desinfektionsmittel und Atemmasken

Fake-Shops gibt es, seit der Handel im Internet existiert. Doch in Zeiten von COVID-19 passen die Shops ihre Produktpalette entsprechend an. Plötzlich gibt es Atemschutzmasken, Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel in diversen Online-Geschäften. Bezahlt werden muss immer per Vorkasse und geliefert wird natürlich nie. Also halten Sie beim Bestellen im Netz Abstand von unbekannten Anbietern.

Wie Sie einen Fake-Shop sicher erkennen, berichteten wir bereits. Hier geht’s zum Artikel: Fake-Shops erkennen und Geld zurückbekommen

2. Angebots-Mails mit Atemschutzmasken

Aktuell gibt es zahlreiche Mails, die Angebote mit Atemschutzmasken unterbreiten. Die Preise liegen hier bei 20 Euro und mehr pro Stück. Dabei kosten medizinische Atemschutzmasken für Privatanwender weniger als 4 Euro – je nach Ausführung und Hersteller. Doch schlimmer als die Preise ist, dass Sie Ihre teure Maske wahrscheinlich NICHT erhalten, denn die Mail kommt von einem Online-Händler, den es gar nicht gibt.

Fake Mail mit Atemschutzmasken
Dieses Angebot kommt etwa von Werner Hellmann (Vertrieb. Sicherheitsprodukte, Hygieneprodukte in Bremen) mit der E-Mail-Adresse: draegerhandel@aliyun.com. Die Domain der Mail „aliyun.com“ existiert gar nicht, sondern führt auf die Alibaba Cloud. Die Firma Draegerhandel findet sich ebenfalls nicht im Netz wieder. Eine Telefonnummer sowie Angaben zur Firma fehlen der Mail ebenfalls.

3. Mondpreise für Alles, was begehrt ist

Egal ob Toilettenpapier, Atemmasken, Desinfektionsmittel oder Mehl – es gibt einfach Dinge, die sind im stationären Handel nur sehr schwer zu bekommen. Auf eBay, Amazon und anderen Marktplätzen bieten deshalb Händler*innen diese Produkte mit einer Preiserhöhung von bis zu 600 Prozent an, wie das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland berichtet.3

Sicher bestimmt die Nachfrage den Preis, allerdings wird hier oftmals Wucher betrieben und der ist strafbar. Es kann also für besagte Händler*innen durchaus nach hinten losgehen, Preise jenseits des Mondes zu verlangen. Zudem verstärken die bekannten Marktplätze ihre Anstrengungen, um Wucherangebote zu unterbinden. Was bis zum Ausschluss des betreffenden Shops vom Marktplatz führen kann.

4. Künstliche Verknappung

Ein beliebtes Marketinginstrument ist die künstliche Verknappung. Das bedeutet, dass im Angebot steht, es sind nur noch drei Artikel erhältlich, dabei sind im Lager noch Tausende vorhanden. Das setzt die Käufer*innen unter Druck. Auch das kann in Zeiten der Corona-Krise zu einer Abmahnung des entsprechenden Shops führen. Und Sie als Verbraucher oder Verbraucherin sollte bei so einem Anbieter gar nicht erst bestellen.

5. COVID-19 Medikamente

Diese Angebote im Internet sind wohl mit am schlimmsten. Händler*innen verkaufen angebliche Medikamente, die vor der Vireninfektion schützen oder sie sogar heilen sollen. Aktuell gibt es aber keine als wirksam eingestufte Arznei gegen die Erkrankung. Und wenn es eine gibt, dann bestimmt nicht bei einem dubiosen Online-Shop, der in China sitzt und nur Vorkasse akzeptiert.

Setzen Sie also nicht Ihre Gesundheit oder die anderer Menschen aufs Spiel, indem Sie auf solche Medikamente hereinfallen. Wenn wirklich ein wirksames Medikament gefunden wird, dann geht diese Meldung garantiert durch alle Medien.

E-Mail-Betrugsmaschen

6. Mail der WHO

Phishing-Mails sind natürlich immer im Netz unterwegs, doch in Zeiten von Corona passen sie sich thematisch an. So ist etwa eine angebliche E-Mail der WHO unterwegs, die dazu auffordert, auf einer echt wirkenden Seite persönliche Daten einzugeben. Das ist natürlich genau das, was die Betrüger*innen wollen.

7. Mail der Hausbank

In der Corona-Krise muss auch die ein oder andere Bankfiliale schliessen. Da kann es doch durchaus sein, dass Ihr zuständiger Mitarbeiter krank ist und Sie deshalb Ihre Bankdaten online bestätigen müssen. NEIN, das kann NIEMALS sein. Solche und ähnlich formulierte Mails dienen ausschliesslich dazu, an Ihre Bank- und Kreditkartendaten zu gelangen.

8. Spendenaufrufe mit Bitcoinzahlung

Auch Spendenaufrufe, um etwa Kinder in China mit Impfstoffen zu helfen, grassieren im Netz. Die Zahlung soll dann per Bitcoin erfolgen. Natürlich ist das Betrug, da sich Bitcoins so gut wie nicht nachverfolgen lassen.

Generell sollten Sie nur Organisationen Geld spenden, die Sie kennen und auch immer nur über die offiziellen Zahlungswege des entsprechenden Charity-Projekts.

Corona-Krise: Smartphone-Betrug

9. Spionage Handy-Apps

Webseiten auf denen aktuelle Corona-Virus-Informationen stehen, gibt es viele. Allerdings werden einige davon auch von Hackern aufgesetzt, die darüber Apps anbieten, die angeblich weitere Infos oder Services bieten. Das sind dann aber Spionage-Apps, die Ihre Passwörter ausspähen und es sogar erlauben, Ihr Smartphone aus der Ferne zu steuern.4

Installieren Sie deshalb immer nur Apps aus den offiziellen Stores und von vertrauten Anbietern.

Kennen Sie noch andere Maschen?

Wir haben die neun verbreitetsten Maschen, die Betrüger*innen während der aktuellen COVID-19-Pandemie nutzen, aufgelistet. Es kann natürlich sein, dass wir die ein oder andere übersehen haben. Wenn dem so ist, dann schreiben Sie uns. Wir führen Sie gern hier auf.


Unsere Quellen

1 Vgl. „Betrug rund um Coronavirus blüht“ von Daniel AJ Sokolov, https://www.heise.de/newsticker/meldung/Betrug-rund-um-Coronavirus-blueht-4701729.html (abgerufen am 15.04.2020)

2 Vgl. „Corona-Hilfen: Über 90 Fake-Seiten im Netz“ , https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/fake-seite-nrw-wirtschaftsministerium-corona-antraege-betrug-100.html (abgerufen am 15.04.2020)

3 Vgl. „Betrug mit Coronavirus: Achtung vor dreister Abzocke“, https://www.evz.de/einkaufen-internet/vorsicht-falle/coronavirus-betrugsmaschen.html (abgerufen am 15.04.2020)

4 Vgl. „Die Coronavirus-Krise bedroht auch Ihren PC“, https://www.t-online.de/digital/internet/id_87545262/coronavirus-vorsicht-vor-betrugsmaschen.html (abgerufen am 15.04.2020)