Vorsicht Fallstrick: Bestellungen bei Amazon UK

Wer bei Amazon UK bestellt, bekommt in der Regel keine Probleme mit dem Zoll. Doch das ändert sich schnell, wenn die Bestellung zurückgeschickt werden soll. Wir nennen den wichtigsten Fallstrick und klären, was auf Sie zukommt.


Inhalt:


Aus Versehen in UK bestellt – geht schneller als gedacht

Wer bei Amazon.de Artikel sucht, findet Angebote von deutschen und EU-Händler*innen. Aber auch Waren von Amazon UK tauchen in den Suchergebnissen auf. Das kann zum Problem werden, denn seit dem Austritt der Briten aus der EU sind die Regeln anders.

Wo ein Artikel herkommt, ist nicht immer gleich erkennbar. So steht zwar unter dem „Jetzt kaufen“-Button, wer verkauft, aber nicht woher die Ware dann kommt. (Siehe Beispielbild)

Anhand des späten Lieferdatum (Screenshot stammt vom 07.09.21) und des Händler-Namens lässt sich vermuten, dass der Artikel aus China kommt. Wer genaueres wissen will, muss auf den Händlernamen klicken.

Natürlich lässt sich, wenn an dieser Stelle Amazon UK als Verkäufer steht, ahnen, dass der Artikel aus Großbritannien kommt. Doch mal ehrlich, gerade wenn wir es eilige haben, schauen wir kaum auf die Angabe, wer der Verkäufer ist. So ist schnell ein Artikel im Vereinigten Königreich bestellt. Aber ist das eigentlich ein Problem?

Nicht alle Kund*innen schauen, woher der bestellte Artikel eigentlich kommt.

Die gute Nachricht: Bestellungen bei Amazon UK eigentlich ohne Zollprobleme

Wenn Sie bei Amazon UK bestellen, treten in aller Regel keine Probleme mit dem Zoll auf. Amazon kümmert sich um alle Formalitäten und berechnet die anfallenden Gebühren schon in den Preis mit ein. Sie müssen also nicht befürchten, dass im Nachhinein noch Zoll verlangt wird.

Hinweis: Bei Händlern auf Amazon UK kann zusätzlicher Zoll anfallen oder die Ware kommt gar nicht durch den Zoll

Falls Sie bei einem Amazon-Händler kaufen, der in UK sitzt, kann es zu Problemen mit dem Zoll kommen. Das hängt ganz von der Zoll-Kompetenz des Händlers ab. So ist es beispielsweise möglich, dass die Ware gar nicht zugestellt wird. Das betrifft etwa Artikel mit Importverbot. Es greift schon bei harmlosen Dingen wie Spielzeug ohne CE-Kennzeichnung oder bestimmter Kosmetik. Mehr erfahren Sie in diesem Beitrag: “Falschangabe bei Sendungsverfolgung: Pakete aus Großbritannien kommen nicht bei uns an

Die schlechte Nachricht: Es gibt eine dicken Fallstrick – der Rückversand

Haben Sie Ihre Ware von Amazon UK erhalten, dann haben Sie Glück, wenn damit alles in Ordnung ist. Allerdings wird es problematisch, wenn der Artikel fehlerhaft oder beschädigt ist.

Fehlerhafte Artikel können Sie zurücksenden, aber Zettelwirtschaft

Wie bei anderen Bestellungen können Sie fehlerhafte Artikel auch zu Amazon UK zurücksenden. Dazu gehen Sie in den entsprechenden Bereich Ihres Amazon-Kontos, wählen den Artikel aus und beantragen den Rückversand. (Hier erfahren Sie Näheres: „Retoure zu Amazon geht auch bei uns 📦 eine Kurzanleitung„)

Sie werden aber schnell feststellen, dass der Rückversand ein wenig anders aussieht. Es sind vier Zettel, die Sie ausdrucken müssen.

Der kleine Strichcode gehört ins Paket.
Diesen Zettel bekommt der Spediteur.
Dieses Etikett kommt auf das Paket, genau wie
diese Rechnung.

Doch Zettelwirtschaft ist nicht alles, denn Portokosten tragen Sie

Nun gut, viele Zettel lassen sich bewältigen. Was wesentlich „bescheidener“ ist, die Rücksendekosten sind NICHT enthalten. Sie müssen diese zahlen. Die starten bei DHL etwa bei 26,90 Euro (online) bzw. 29,99 Euro (Filiale).1

Achtung: Waren zurücksenden geht bei DHL NICHT im Großbrief oder Versandtasche! Selbst wenn der Artikel sehr klein ist, muss er in einem Karton versendet werden, der eine Mindesthöhe von 3 Zentimetern hat.

Natürlich können Sie den Rückversand auch per DHL-Päckchen riskieren. Das wird dann billiger. Doch wenn die Ware wegkommt, haben Sie keine Möglichkeit diese wieder zu finden. Sie können auch nicht beweisen, dass Sie überhaupt etwas zurückgeschickt haben.

Akkus können nicht ins Ausland geschickt werden – auch nicht als Bestandteil von Handy und Co.

Wenn Sie etwa ein Handy bei Amazon UK bestellten und das zurücksenden wollen, dann ist der darin enthaltene Akku ein Problem. Dieser gilt als Gefahrgut und das können Privatpersonen nur per UPS international versenden. Alle anderen Versanddienstleister (Hermes, DHL, DPD) schließen den privaten Gefahrgutversand generell aus. Wollen Sie nur Batterie bzw. Akkus international versenden, dann kann Privatpersonen nicht einmal UPS weiterhelfen.2

Unser Fazit: Der Brexit trifft auch Amazon-Kund*innen

Wie unsere Ausführungen zeigen, ist es noch relativ einfach, bei Amazon UK zu bestellen. Allerdings wird es dann kompliziert, wenn Sie die Bestellung retournieren wollen. Sie müssen die Zettel und Rechnungen für Versand und Zoll ausdrucken und korrekt anbringen. Wesentlich bescheidener ist, dass Sie die Portokosten bezahlen müssen. Und wenn Sie Pech haben, können Sie Ihren Artikel gar nicht zurücksenden, weil er beispielsweise einen Akku enthält.

Deshalb unser Tipp: Versuchen Sie, nicht bei Amazon UK zu bestellen. In der Regel gibt es die gewünschten Artikel auch in der EU oder gar Deutschland. Hier sind Rückversand, Porto usw. kein Problem.


Und nächste Woche im Blog

Am nächsten Freitag schauen wir auf die Umweltbilanz von Lieferungen zu MyPaketshop. Damit schonen Sie nämlich nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Natur.


Unsere Quellen:

  1. vgl. https://www.dhl.de/de/privatkunden/pakete-versenden/weltweit-versenden/paket.html, Abruf am 07.09.21
  2. vgl. „Akkus und Batterien: Welche Gefahrgut-Vorschriften gelten beim Versand?“, https://www.paketda.de/verschicken/batterie-akku-gefahrgut.html-international, Abruf am 07.09.21